Immer der Nase nach

Immer der Nase nach

Alle Dinge, die duften, geben feinste Stoffe an die Umgebung ab. Das sind flüchtige chemische Verbindungen, die Moleküle genannt werden. Diese Moleküle atmen Tiere und Menschen ein – und gelangen so an besondere Sinneszellen.

Diese Sinneszellen liegen bei uns in der Schleimhaut unserer Nasen. Die Zellen haben feinste Härchen, an denen die Duftstoffe hängen bleiben. Dadurch wird ein Reiz ausgelöst, der in Form von elektrischen Signalen an den Riechkolben weitergegeben wird. Dort werden die Informationen über die Duftstoffe verarbeitet und an das Gehirn gesendet. Wir riechen etwas.

Wichtiger Sinn

Sehen, Hören, Fühlen, Riechen, Schmecken. Das sind unsere fünf Sinne, mit denen wir unsere Umwelt wahrnehmen. Es würde uns schon schwer fallen, auf einen Sinn zu verzichten. Aber wenn wir müssten?

Wir Menschen haben und ganz besonders auf das Sehen und Hören spezialisiert. Doch unser Geruchssinn ist ebenfalls wichtig. Er schützt uns vor Gefahren wie Feuer oder Gas. Er lässt uns schlecht gewordenes Essen erkennen. Für viele Tiere ist der Geruchssinn noch viel wichtiger. Sie entdecken Nahrung, Partner und Feinde mit ihrer Spürnase. Und viele von ihnen verlassen sich fast ganz und gar auf sie.

In Millionen von Jahren haben Tiere ganz unterschiedliche und ausgefeilte Riechorgane für ihren Geruchssinn entwickelt. „Ameisen haben ihre empfindlichen Sinneszellen auf den Fühlern“, sagt Tierarzt André Schüle. „Sie haben mehrere Duftdrüsen, über die sie mit ihren Artgenossen kommunizieren.“ So heißt ein Duft etwa: Kommt her, hier ist etwas zu Essen! Ein anderer Duft führt direkt in den sicheren Ameisenbau. So orientieren sich die Krabbeltiere vornehmlich nach Duftstoffen – immer den Fühlern nach.

Hunde riechen besser

Säugetiere haben ihre Riechzellen in der Nase. In ihr steckt die sogenannte Riech-Schleimhaut. Die ist bei uns Menschen nur etwa so groß wie eine Briefmarke. Mit der können wir zwar riechen, aber nicht besonders toll. Viele Tiere haben da einen deutlich besseren Riecher. „Das liegt unter anderem daran, dass die Riech-Schleimhaut eine viel größere Oberfläche hat“, sagt der Tierarzt Somit können Duftstoffe an viel mehr Sinneszellen hängen bleiben. Hunde haben durch ihre in der Schnauze aufgefaltete Schleimhaut etwa zehnmal mehr Riechzellen als der Mensch. Und die Sinneszellen selbst sind noch einmal empfindlicher als die des Menschen.

„So können Hunde Dinge aufspüren, die wir mit unseren Sinnen nicht erahnen“, erklärt André Schüle. Manchmal nutzen Menschen das auch. Trainierte Hunde helfen der Polizei beim Aufspüren von Stoffen oder suchen mit Rettungskräften nach Menschen in Not. Aber nicht nur die Hunde haben tolle Spürnasen. André Schüle sagt: „Forscher haben beobachtet, dass Eisbären riechen können, ob unter einer dicken Eisscholle eine Robbe schwimmt.“

Doch die feinste Nase haben Tiere, von denen man das vielleicht gar nicht so erwartet. „Aale und Haie zum Beispiel filtern Duftstoffe aus dem Wasser“, erklärt der Tierarzt. „Bei den Haien passiert das Wasser Röhren in ihrer Schnauze. Dort bleiben dann kleinste Stoffe hängen, die die Tiere wahrnehmen.“ Mit den Stoffen sind etwa Eiweiße von Tieren gemeint – Blut zum Beispiel. „Haie würden einen einzigen Tropfen Blut in einem Schwimmbecken aufspüren.“ Auf diese Weise entdecken Haie zielsicher ihre Beute. Selbst in der stockfinsteren Tiefe des Meeres.

Text und Bild: Philipp Brandstädter,
zunächst erschienen über dpa Nachrichten für Kinder, März 2017

Quellen:

Geschmacks- und Geruchssinn

Riechen und Schmecken

Jacobson’sches Organ

Erkältung hat wenig mit Kälte zu tun

Erkältung hat wenig mit Kälte zu tun

Haaatschiiie! Nase kribbelt? Hals kratzt? Müde und nicht gut drauf? Da bahnt sich doch eine Erkältung an. Im Herbst und Winter fangen wir uns oft eine ein. Dann sind wir ein paar Tage krank. Wir haben Husten, Schnupfen, sind heiser. Oft fühlen wir uns schlapp, haben Kopf- und Gliederschmerzen und sogar ein bisschen Fieber. Aber was passiert da eigentlich genau in unserem Körper?

Für die Erkältung sind Viren zuständig. Das sind winzige Teilchen, die sich in Lebewesen einnisten und vermehren. Sie gelangen über kleine Tröpfchen in der Luft in unseren Körper, wenn wir atmen. Oder sie kleben auf Türklinken, Tischen oder anderen Dingen, von wo aus sie über unsere Hände zu uns gelangen. Einmal mit den Fingern ein paar Viren eingesammelt und dann an der Nase gerieben – schon können sich die kleinen Störenfriede austoben.

Viren verteilen sich

„Damit sich die Viren vermehren können, brauchen sie unsere Zellen“, erklärt die Kinderärztin Dr. Annette Lingenauber. Die Zellen sind die kleinste lebende Einheit, aus denen alle Lebewesen zusammengesetzt sind. „Die Erreger nisten sich ein und vermehren sich dort. Ist die Zelle voll mit Viren, platzt sie auf und die Viren können sich weiter verteilen.“

Eindringlinge, die sich wild vermehren und dabei unsere Zellen kaputt machen? Das passt unserem Körper so gar nicht. Wenn sich die Viren ins uns vermehren, treten unsere Abwehrkräfte in Aktion. Killerzellen machen sich auf den Weg, die kranke Zellen erkennen und abtöten. Fresszellen futtern die Viren und kaputten Zellen auf. Botenstoffe machen Alarm und lösen in unserem Körper das aus, was wir als lästige Krankheit kennen: die Schleimhäute schwellen an, die Nase verstopft, der Hals schmerzt und der Kopf dröhnt. Der Grund: schön viel wässriger, gelber Rotz!

Raus mit dem Rotz

Der Schleim transportiert die kaputten Zellen ab und befördert die Viren durch Husten, Niesen und Schneuzen aus dem Körper. Sind die meisten Viren besiegt, beenden die Abwehrkräfte ihre Arbeit und wir funktionieren wieder ganz normal. Ohne Schmerzen und mit freier Nase. Und die Viren nisten sich unterdessen im nächsten Körper ein…

„Medikamente helfen bei einer Erkältung nicht sehr viel, aber unser Körper hilft sich ja selbst“, sagt Dr. Lingenauber. „Wer sich erkältet hat, soll sich etwas Zeit nehmen und auf dem Sofa ausruhen. So können die Abwehrkräfte besser ihre Arbeit machen. Und wir stecken nicht noch mehr Leute an, wenn wir zu Hause bleiben.“ Außerdem hilft es, viel zu trinken. Schließlich braucht der Körper reichlich Flüssigkeit, um die Krankheits-Erreger fortzuspülen.

Kalt geworden

Und was hat die Erkältung mit der Kälte zu tun? „Schön warm anziehen, sonst erkältest du dich!“ Das hast du sicherlich schon einmal von deinen Eltern gehört. Also kommt die Mütze auf den Kopf und der Schal um den Hals. Handschuhe werden angezogen und die dicke Winterjacke wird aus dem Schrank geholt. Aber was ist mit den ganzen Fußballern und Joggern, die im Winter Sport treiben? Die sind doch auch nicht so dick eingepackt. Erst recht nicht die Leute, die gern im eiskalten Wasser schwimmen. Wird man denn sofort krank, sobald der Körper kalt wird?

In der kalten Jahreszeit fangen sich besonders viele Leute eine Erkältung ein. Doch dass das direkt mit kälteren Temperaturen zu tun hat, konnte noch kein Forscher nachweisen. Es gibt verschiedene Meinungen, warum sich im Winter mehr Leute erkälten. Es könnte etwa daran liegen, dass die Winterzeit auch die Stubenhockerzeit ist. Die Leute verkriechen sich in den Häusern und atmen dort weniger frische Luft ein, die durch die Heizungen auch noch sehr trocken ist. Das tut unseren Schleimhäuten in der Nase nicht gut. Viren könnten sich deshalb leichter ausbreiten.

Eine anderer Grund könnte sein, dass unser Körper in der Kälte mehr zu tun hat. Er muss die Organe warm halten. Bei kalten Temperaturen ziehen sich unsere Blutgefäße zusammen, damit wir nicht zu viel Wärme verlieren. Das merken wir etwa, wenn unsere Füße und auch unsere Nase kalt werden. Es wäre möglich, dass die Viren leichter durch die Nase eindringen können, wenn diese nicht so gut durchblutet ist.

Klar ist aber: Nicht die Kälte bringt die Erkältung, sondern Viren. Aber die können sich offenbar in der kalten Jahreszeit besser austoben. Schön warm anziehen ist im Winter also bestimmt keine dumme Idee.

Drei Tipps gegen eine Erkältung

BLEIB SAUBER: Viren verbreiten sich unheimlich schnell. Durch Husten und Niesen landen sie oft auf Tischen, Türklinken, Wasserhähnen oder Tastaturen. Und von da aus an unseren Händen. Und dann von einer Hand zur nächsten und so weiter. Damit die Viren nicht immer weiter getragen werden, sollte man sich einmal mehr die Hände waschen. Auch Oberflächen mit Desinfektionsmittel abwischen hilft, die Viren zu bremsen.

ERNÄHRE DICH GESUND: In Obst und Gemüse stecken jede Menge Vitamine. Die sind gut für unseren Körper, weil sie die Abwehrkräfte stärken. Wer also öfter mal etwas Gesundes isst, bleibt länger fit als jemand, der sich nur von Pizza und Pommes ernährt.

STÄRKE DEINEN KÖRPER: Die Abwehrkräfte arbeiten auch dann besser, wenn sie beansprucht werden. Treibe viel Sport und geh an die frische Luft. Auch, wenn es draußen eisekalt ist. Das hält den Körper auf Trab. Und wenn der Belastung gewohnt ist, dann machen ihm auch ein paar Viren weniger aus.

Text und Bild: Philipp Brandstädter,
zunächst erschienen über dpa Nachrichten für Kinder, November 2015

Quellen:

Kälte und Erkältung

Erkältung behandeln

Infos grippaler Infekt

Miau. Warum haben wir Muskelkater?

Miau. Warum haben wir Muskelkater?

Schon allein das Aufstehen fällt schwer. Die Muskeln tun weh. Sie ziehen und ziepen und fühlen sich müde und kraftlos an. Was ist denn da los?! Gestatten: Das ist ein Muskelkater! Den kennt so ziemlich jeder. Aber woher kommt der überhaupt?

„Ein Muskelkater sind harmlose Schmerzen in Muskeln, die wir zu sehr beansprucht haben“, erklärt der Sportmediziner Heinz Kleinöder von der Deutschen Sporthochschule in Köln. Oft passiert das nach einer Wanderung oder nach einer Partie Fußball oder Federball. Immer wenn ein Muskel oder ganze Muskelgruppen nicht richtig auf eine körperliche Arbeit vorbereitet waren. „Der Muskel hat dann etwas zu viel und zu ungewohnte Arbeit geleistet“, sagt der Fachmann. „Er ist müde geworden, musste aber noch weiter arbeiten.“

Diese Überbelastung macht sich dann meist auf die gleiche Art und Weise bemerkbar: Der betroffene Muskel wird schlapp, schmerzt und fühlt sich irgendwie weniger beweglich an. Und: Der Muskelkater zeigt sich nicht sofort. „Die Schmerzen treten erst etwa einen halben oder ganzen Tag später auf“, erklärt Heinz Kleinöder.

Feine Risse im Muskel

Das hat folgenden Grund: Als der Muskel zu sehr arbeiten musste, sind ganz kleine Verletzungen in den Fasern der Muskeln entstanden. „Es haben sich kleine Risse gebildet, in die sich Wasser eingelagert hat“, sagt der Mediziner. Das schmerzt, wenn man den Muskel bewegt. Oder noch doller, wenn man darüberfährt oder auf ihm herumdrückt.

Und ist der Muskelkater jetzt schlimm? Nicht wirklich. Der Schmerz ist ein Warnsignal für uns und unseren Körper. Er sagt: Mach mal Pause. „Der Muskelkater dauert ein paar Tage“, sagt Heinz Kleinöder. „So lange sollte man sich auch schonen.“ Denn ansonsten kann man den Muskel tatsächlich verletzen.

Damit wir gar nicht erst Muskelkater bekommen, sollten wir unsere Muskeln auf die Belastung vorbereiten. Das heißt: Regelmäßig Sport machen. Zunächst nicht so schnell und nicht so viel, dann etwas mehr. Außerdem empfehlen Fachleute, stets ausgeruht Sport zu treiben. Auch viel trinken soll Muskelkater vorbeugen.

Wenn der Muskelkater schon da ist, hilft vor allem Ausruhen. Auch ein heißes Bad, ein bisschen dehnen oder den Muskel leicht massieren kann gut tun. Dann gibt der freche Kater auch bald seine Ruhe.

Deshalb tut Muskelkater weh

Aber warum tut Muskelkater überhaupt weh? Darüber hat die Wissenschaft lange gerätselt. Erst haben Fachleute vermutet, dass die Schmerzen etwas mit einem bestimmten Stoff im Körper zu tun hat: Laktat. Das ist ein Salz. Das sollte sich bei zu viel Sport in den Muskeln ansammeln – und zu Schmerzen führen. Doch da steckt wohl ein anderer Grund dahinter.

Nach vielen Untersuchungen sagen die Forschenden heute: Es sind die Risse in den Fasern des Muskels, wenn man es mit dem Sport übertreibt. Das Gewebe entzündet sich und Wasser tritt ein. Der Muskel schwillt an, was schließlich schmerzt. So eine Einlagerung von Wasser wird auch Ödem genannt.

Was hat der Kater mit dem Kater zu tun?

Übrigens: Wenn man von Entzündung spricht, fällt auch manchmal ein anderer medizinischer Begriff dafür: Katarrh. Vielleicht kommt daher daher auch das Wort Muskelkater, aber das ist nicht so richtig geklärt.

Mit einem Katzer haben die Muskelschmerzen jedenfalls nichts zu tun. Trotzdem können auch Tiere Muskelkater haben. Pferde können zum Beispiel diese Schmerzen bekommen, nachdem sie beim Reitsport zu stark gefordert wurden. Auch Hunde haben den Kater öfters. „Das liegt daran, dass die Muskeln der Tiere ganz ähnlich aufgebaut sind wie beim Menschen“, sagt die Tierärztin Dr. Anna Ehrle.

Wer einen Hund hat, hat das vielleicht auch schon einmal erlebt. Nach einer langen Runde Gassi oder Hundesport ist der Hund nicht so richtig gut drauf. „Die Tiere mögen sich dann nicht gerne bewegen und ihre Muskulatur kann erhärtet erscheinen“, erklärt die Anna Ehrle. Der Grund kann ganz harmlos sein: ein tierischer Muskelkater.

In dem Fall kann man dem Tier so helfen, wie wir uns selbst helfen würden. Die Tierärztin rät: „Vermutet man einen Muskelkater beim Tier, so ist es wichtig, das Tier warm zu halten, mit genug Flüssigkeit zu versorgen und zunächst nur leicht zu bewegen.“

Text und Bild: Philipp Brandstädter,
zunächst erschienen über dpa Nachrichten für Kinder, April 2021

Quellen

Ärzteblatt über Muskelkater

Studie Stretching

Studie Antioxidantien

Erklärung Muskelkater

Muskelkater bei Tieren