Jeden Tag ist sie für uns da. Im Osten geht sie auf, im Westen geht sie unter. Sie spendet Licht und Wärme. Auf diese Weise bestimmt sie über das Wachstum der Pflanzen, den Rhythmus der Tiere. Und in diesen Tagen lässt sie uns mächtig schwitzen.
Ohne die Sonne wäre es auf der Erde vollkommen dunkel und eisig kalt. Leben, wie wir es kennen, wäre ohne sie nicht möglich. Das haben die Menschen schon früh erkannt und versuchten die Sonne zu verstehen. Doch um sie genau zu beobachten, ist die Sonne viel zu hell für uns. „Wer direkt in sie hinein guckt, kann seine Augen verletzen“, erklärt Felix Lühning. „Besonders, wenn man dies mit einem Fernglas tut. Denn dessen Linsen bündeln das Licht und verstärken es.“
Felix Lühning arbeitet in einer Sternwarte und kennt sich darum gut mit Sternen und Planeten aus. Er und andere Forscher haben in der Vergangenheit immer mehr über unsere Sonne erfahren. Schon lange wussten wir: Die Schwerkraft der Sonne hält alle Planeten in ihrer Umlaufbahn. Sie bildet die Mitte unseres Sonnensystems. Die Sonne ist gigantisch groß und 150 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Könnte ein Flugzeug zur Sonne fliegen, würde es über 20 Jahre bis dorthin brauchen.
Ein Unterschied wie Tag und Nacht
Unsere Sonne ist für Licht und Wärme auf dem Planeten Erde verantwortlich. Und zwar so: Die Erde dreht sich in einer Umlaufbahn um die Sonne. Um sie einmal zu umkreisen, braucht sie ein Jahr.
Die Erde dreht sich auch um sich selbst. Wie ein Kreisel von Westen nach Osten, also gegen den Uhrzeigersinn. Um sich einmal um sich selbst zu drehen, braucht die Erde 24 Stunden. Beim Drehen ist eine Seite der Sonne zugewandt. Dort ist Tag. Die andere Seite ist der Sonne abgewandt und bekommt weniger Licht ab. Es ist Nacht.
Doch woran liegt es, dass es auf der Erde innerhalb eines Jahres mal deutlich wärmer und mal deutlich kälter ist? Das liegt daran, dass sie Erdachse schief liegt. Bei ihrer Reise um die Sonne ist dadurch eine Hälfe der Erde näher zur Sonne geneigt als die andere. Und das wirkt sich auf die Temperaturen aus.
Denn durch die schiefe Achse fallen die Sonnenstrahlen steiler auf die Erdseite, die zur Sonne geneigt ist. Es vergeht dadurch auch mehr Zeit, bis diese Seite kein direktes Sonnenlicht mehr abbekommt. Mehr Licht über längere Zeit während eines Tages bedeutet: Auf dieser Seite der Erde herrscht Sommer. Auf der anderen Seite strahlt die Sonne flacher und kürzer ein. Dort ist es Winter.
Brodelnde Feuerkugel
Sonden, die sich der Sonne weiter näherten, ließen den Menschen besser hinter die grelle Fassade gucken. Aus der Ferne betrachtet sieht unsere liebe Sonne ganz friedlich aus. Doch aus der Nähe wird klar: Sie ist eine brodelnde Feuerkugel aus unbeschreiblich heißem Gas. Fotos, die Sonden gemacht haben zeigen, dass dort wilde Stürme toben.
Das Gas auf der Sonne gibt es auch auf der Erde. Es handelt sich vor allem um Wasserstoff und Helium. Doch durch die enorme Masse der Sonne wird das Gas so dicht zusammen gepresst, dass es extrem heiß wird. „An die 6000 Grad herrschen an der Oberfläche der Sonne“, sagt Felix Lühning. Im Kern sind es ein paar Millionen Grad mehr.
Energie nutzen
Wie viel Energie die Sonne durch die heißen Gase hat, können wir uns kaum vorstellen. Doch auch aus weiter Ferne spüren wird die Sonnenkraft in Form von Licht und Wärme. Schon heute können wir die Kraft unseres lebenswichtigen Sterns nutzen.
Menschen sammeln etwa die Wärme der Sonne in Wasserspeichern. Und mit Solarzellen erzeugen sie elektrischen Strom. Doch Wissenschaftler forschen daran, die Energie der Sonne noch besser zu verstehen. Auf diese Weise soll ihre Energie künftig besser genutzt werden.
Roter Riese, weißer Zwerg
Eines Tages wird die Sonne aufhören zu scheinen. Das Gas, das in der Sonne glüht, wird aufgebraucht und verbrannt sein. Die Sonne bläht sich dann zu einem so genannten Roten Riesen auf. Sie dehnt sich aus und wird noch heißer. Dabei soll sie die Planeten Merkur und Venus verschlucken. Und die Erde versengen.
Irgendwann soll sich die Sonne so weit aufblasen, dass sie platzt wie ein Ballon. Das heiße Gas strömt ins All aus – und der Rest ihrer Masse fällt zu einer dichten Kugel zusammen. Ein Weißer Zwerg entsteht.
Das Sterben eines Sterns haben Forscher schon im All beobachten können. Sie gehen davon aus, dass auch unsere Sonne auf diese Weise verglühen wird. Allerdings würde das noch sehr lange dauern. Länger jedenfalls, als es jemals Leben auf der Erde gegeben hat.
Text und Bild: Philipp Brandstädter,
zunächst erschienen über dpa Nachrichten für Kinder, Juni 2018
Quellen: