Adler

Ein stolzer Adler prangt auf Wappen und Trikots

Der Adler ist ein beliebtes Wappentier. Auch im Deutschen Bundestag ist er als ein Zeichen von Macht und Stärke zu sehen. Das hat eine lange Geschichte.

Seine Flügel sind groß, seine Krallen sind scharf. Und seine Augen gelten im Tierreich als besonders gut. Der Adler ist ein faszinierender Raubvogel. Darum erzählen sich die Menschen schon lange sagenhafte Geschichten über ihn. Der Adler prangt auf Fahnen und Wappen, ist auf den Logos von Sportmannschaften, auf Personalausweisen und auf Geldstücken zu sehen.

«Die Menschen haben einigen großen und starken Tieren majestätische Eigenschaften zugeschrieben», erklärt der Historiker Martin Mutschlechner. Zu diesen Tieren gehören neben dem Adler auch der Bär, der Löwe oder auch der Drache als Fabelwesen. «Schon früh wollten sich die Menschen die Kräfte dieser Wesen einverleiben», sagt der Experte weiter. «Erst haben Jäger etwa Federn und Zähne getragen. Später wurden Tiere auf Kleidung und Rüstung gemalt.»

Im Mittelalter ließen sich die Ritter als stark geltende Tiere auf ihre Schilde zeichnen. Das sollte den Kriegern nicht nur mehr Kraft geben. «Im Getümmel eines Kampfes konnte man die Ritter an ihren Zeichnungen besser erkennen», sagt Martin Mutschlechner. Das Wappentier war erfunden.

Auf Flaggen und Trikots

Auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands ist der Adler schon lange das Wappentier. Bereits vor knapp 600 Jahren zierte er Flaggen der Kaiser. In deren Herrschafts-Gebiet, dem Heiligen Römischen Reich, war der Raubvogel ein Symbol für Stärke, Mut und ewiges Leben. Damals war er sogar mit zwei Köpfen auf den Wappen zu sehen.

Auch heute noch ist der Adler das Wappentier in Deutschland. Er ist auf manchen Nationalflaggen zu sehen, bei der Bundeswehr oder bei den Nationalmannschaften. Der berühmteste Adler ist wohl der Bundesadler im Berliner Reichstag. Dort hängt eine meterhohe und tonnenschwere Figur im Plenarsaal. Weil der Bundesadler dort ganz schön rund dargestellt ist, trägt er einen Spitznamen: Manche Leute nennen ihn scherzhaft fette Henne.

Echte Adler in der freien Natur bekommt man eher selten zu sehen. Weil die Raubtiere lange als begehrte Trophäe gejagt wurden, starben sie fast aus. Heute sind sie streng geschützt. Das hat zur Folge, dass es wieder mehr Adler gibt. Mit viel Glück kann man sie im Gebirge und an Gewässern sehen.

Vier verschiedene Arten

Adler sind als sehr gute Flieger und ausgezeichnete Jäger bekannt. Vier Arten gibt es in Deutschland. Der Steinadler ist der größte von ihnen. Er erreicht eine Flügelspannweite von über zwei Metern. Im Sturzflug kann er bis zu 320 Stundenkilometer schnell werden. So schnell kann kaum ein Auto fahren.

Während der Steinadler eher in den Alpen lebt, kann man den kleinere Fischadler im Osten Deutschlands beobachten. Er jagt vor allem an Bächen oder Teichen. Der Seeadler hingegen is an größeren Gewässern zu sehen. Die kleinste Adlerart hierzulande ist der Schreiadler. Er ist einfarbig braun und hat eher kurze Flügel. Sein Lebensraum ist der Wald.

Text und Foto: Philipp Brandstädter,
zunächst erschienen über dpa Nachrichten für Kinder, Januar 2025

Quellen:

WWF über Adler

Bundeswappen

Bundestag

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