Haaatschiiie! Nase kribbelt? Hals kratzt? Müde und nicht gut drauf? Da bahnt sich doch eine Erkältung an. Im Herbst und Winter fangen wir uns oft eine ein. Dann sind wir ein paar Tage krank. Wir haben Husten, Schnupfen, sind heiser. Oft fühlen wir uns schlapp, haben Kopf- und Gliederschmerzen und sogar ein bisschen Fieber. Aber was passiert da eigentlich genau in unserem Körper?
Für die Erkältung sind Viren zuständig. Das sind winzige Teilchen, die sich in Lebewesen einnisten und vermehren. Sie gelangen über kleine Tröpfchen in der Luft in unseren Körper, wenn wir atmen. Oder sie kleben auf Türklinken, Tischen oder anderen Dingen, von wo aus sie über unsere Hände zu uns gelangen. Einmal mit den Fingern ein paar Viren eingesammelt und dann an der Nase gerieben – schon können sich die kleinen Störenfriede austoben.
Viren verteilen sich
„Damit sich die Viren vermehren können, brauchen sie unsere Zellen“, erklärt die Kinderärztin Dr. Annette Lingenauber. Die Zellen sind die kleinste lebende Einheit, aus denen alle Lebewesen zusammengesetzt sind. „Die Erreger nisten sich ein und vermehren sich dort. Ist die Zelle voll mit Viren, platzt sie auf und die Viren können sich weiter verteilen.“
Eindringlinge, die sich wild vermehren und dabei unsere Zellen kaputt machen? Das passt unserem Körper so gar nicht. Wenn sich die Viren ins uns vermehren, treten unsere Abwehrkräfte in Aktion. Killerzellen machen sich auf den Weg, die kranke Zellen erkennen und abtöten. Fresszellen futtern die Viren und kaputten Zellen auf. Botenstoffe machen Alarm und lösen in unserem Körper das aus, was wir als lästige Krankheit kennen: die Schleimhäute schwellen an, die Nase verstopft, der Hals schmerzt und der Kopf dröhnt. Der Grund: schön viel wässriger, gelber Rotz!
Raus mit dem Rotz
Der Schleim transportiert die kaputten Zellen ab und befördert die Viren durch Husten, Niesen und Schneuzen aus dem Körper. Sind die meisten Viren besiegt, beenden die Abwehrkräfte ihre Arbeit und wir funktionieren wieder ganz normal. Ohne Schmerzen und mit freier Nase. Und die Viren nisten sich unterdessen im nächsten Körper ein…
„Medikamente helfen bei einer Erkältung nicht sehr viel, aber unser Körper hilft sich ja selbst“, sagt Dr. Lingenauber. „Wer sich erkältet hat, soll sich etwas Zeit nehmen und auf dem Sofa ausruhen. So können die Abwehrkräfte besser ihre Arbeit machen. Und wir stecken nicht noch mehr Leute an, wenn wir zu Hause bleiben.“ Außerdem hilft es, viel zu trinken. Schließlich braucht der Körper reichlich Flüssigkeit, um die Krankheits-Erreger fortzuspülen.
Kalt geworden
Und was hat die Erkältung mit der Kälte zu tun? „Schön warm anziehen, sonst erkältest du dich!“ Das hast du sicherlich schon einmal von deinen Eltern gehört. Also kommt die Mütze auf den Kopf und der Schal um den Hals. Handschuhe werden angezogen und die dicke Winterjacke wird aus dem Schrank geholt. Aber was ist mit den ganzen Fußballern und Joggern, die im Winter Sport treiben? Die sind doch auch nicht so dick eingepackt. Erst recht nicht die Leute, die gern im eiskalten Wasser schwimmen. Wird man denn sofort krank, sobald der Körper kalt wird?
In der kalten Jahreszeit fangen sich besonders viele Leute eine Erkältung ein. Doch dass das direkt mit kälteren Temperaturen zu tun hat, konnte noch kein Forscher nachweisen. Es gibt verschiedene Meinungen, warum sich im Winter mehr Leute erkälten. Es könnte etwa daran liegen, dass die Winterzeit auch die Stubenhockerzeit ist. Die Leute verkriechen sich in den Häusern und atmen dort weniger frische Luft ein, die durch die Heizungen auch noch sehr trocken ist. Das tut unseren Schleimhäuten in der Nase nicht gut. Viren könnten sich deshalb leichter ausbreiten.
Eine anderer Grund könnte sein, dass unser Körper in der Kälte mehr zu tun hat. Er muss die Organe warm halten. Bei kalten Temperaturen ziehen sich unsere Blutgefäße zusammen, damit wir nicht zu viel Wärme verlieren. Das merken wir etwa, wenn unsere Füße und auch unsere Nase kalt werden. Es wäre möglich, dass die Viren leichter durch die Nase eindringen können, wenn diese nicht so gut durchblutet ist.
Klar ist aber: Nicht die Kälte bringt die Erkältung, sondern Viren. Aber die können sich offenbar in der kalten Jahreszeit besser austoben. Schön warm anziehen ist im Winter also bestimmt keine dumme Idee.
Drei Tipps gegen eine Erkältung
BLEIB SAUBER: Viren verbreiten sich unheimlich schnell. Durch Husten und Niesen landen sie oft auf Tischen, Türklinken, Wasserhähnen oder Tastaturen. Und von da aus an unseren Händen. Und dann von einer Hand zur nächsten und so weiter. Damit die Viren nicht immer weiter getragen werden, sollte man sich einmal mehr die Hände waschen. Auch Oberflächen mit Desinfektionsmittel abwischen hilft, die Viren zu bremsen.
ERNÄHRE DICH GESUND: In Obst und Gemüse stecken jede Menge Vitamine. Die sind gut für unseren Körper, weil sie die Abwehrkräfte stärken. Wer also öfter mal etwas Gesundes isst, bleibt länger fit als jemand, der sich nur von Pizza und Pommes ernährt.
STÄRKE DEINEN KÖRPER: Die Abwehrkräfte arbeiten auch dann besser, wenn sie beansprucht werden. Treibe viel Sport und geh an die frische Luft. Auch, wenn es draußen eisekalt ist. Das hält den Körper auf Trab. Und wenn der Belastung gewohnt ist, dann machen ihm auch ein paar Viren weniger aus.
Text und Bild: Philipp Brandstädter,
zunächst erschienen über dpa Nachrichten für Kinder, November 2015
Quellen: