Cannabis

Gras, Weed, Marihuana: Was Cannabis mit uns macht

Cannabis kann für Entspannung sorgen, Krämpfe lösen, Schmerzen lindern. Doch die berauschenden Stoffe aus dem Harz der Hanfpflanze haben auch Nebenwirkungen.

Cannabis nutzen die Menschen schon seit Jahrtausenden. Aus ihren Fasern kann man Seile, Tücher und Papier machen. Und ihre Blüten enthalten Stoffe, die berauschend und entspannend wirken. Darum wird Cannabis von vielen Leuten etwa in Joints geraucht oder auch gegessen.

Für die Wirkung sind mehrere Stoffe der Pflanze verantwortlich. Einer heißt THC, ein anderer CBD. Allgemein werden sie als Cannabinoide bezeichnet. Auch unser Körper produziert solche Cannabinoide. Als Botenstoffe beeinflussen sie unsere Nervenzellen und somit unsere Wahrnehmung.

System geflutet

«Die körpereigenen Cannabinoide wirken gezielt an bestimmten Stellen im Körper und auch nur sehr kurz», erklärt der Arzt Florian Wesemann. «Cannabis, das von außen zugeführt wird, wirkt im ganzen Körper, viel länger und in viel größerer Menge.» In einer kontrollierten Dosis könne dies angenehme Effekte hervorrufen: «Das kann für Entspannung und Gelassenheit sorgen, den Blutdruck senken, den Appetit anregen», so der Mediziner.

Mit der richtigen Dosis ist das aber gar nicht so einfach. Denn meistens wissen die Leute gar nicht, wie viel THC in dem Cannabis steckt, das sie rauchen. Kurzfristig kann das zu Schwindel und Kreislaufproblemen führen. Langfristig besteht die Gefahr von psychischen Problemen: Zu viel THC kann das Gedächtnis beeinträchtigen. Manchmal kann es auch Angststörungen und Depressionen hervorrufen. Zudem kann man abhängig werden und immer häufiger und mehr konsumieren wollen. Und: Im Cannabis können noch viel mehr unbekannte Nebenstoffe stecken, die nicht gesund sind.

Nicht, wenn das Hirn sich noch entwickelt

Auf all diese unangenehmen Nebenwirkungen reagieren Kinder und Jugendliche zumeist stärker als Erwachsene. Denn unser Gehirn befindet sich um die 25 Jahre im Wachstum. So lange dauert es, bis sich Nervenstrukturen ausgebildet und vernetzt haben. Wenn dieses Wachstum mit größeren Mengen an Cannabinoiden geflutet wird, beeinflusst das die natürliche Entwicklung.

Auch die gesellschaftlichen Umstände machen einen wichtigen Unterschied. Manche Leute rauchen Cannabis um zu entspannen, vielleicht gemeinsam mit Freunden und Bekannten. Andere rauchen, um sich zu betäuben oder vor Problemen zu entfliehen. Manche versuchen Sorgen und Ängste zu verdrängen, indem sie sich abschotten und noch mehr konsumieren. Spätestens dann kann von einer angenehmen Wirkung von Cannabis keine Rede mehr sein.

«Es ist nicht klug, mit der Entwicklung des Gehirns zu spielen», sagt Florian Wesemann. «Unsere Nervenzellen und ihre Vernetzungen sollen schließlich unser ganzes Leben lang zuverlässig funktionieren.» Wer also mit berauschenden Stoffen wie Cannabis experimentieren will, sollte sich damit besser etwas mehr Zeit lassen.

Cannabis als Arznei

Übrigens: Cannabis wird auch als Arznei genutzt. Es wird manchmal Leuten verordnet, die schwer erkrankt sind. Dann soll Cannabis etwa Schmerzen lindern oder Krämpfe lösen.

Wenn Cannabis medizinisch verwendet wird, werden die Blüten der Hanfpflanze eher nicht in einem Joint geraucht. Denn dabei gelangen nur Stoffe in den Körper, die die Lunge und andere Organe schädigen. Außerdem lassen sich die Wirkstoffe schlechter dosieren. Stattdessen kann man Cannabis auch verdampfen oder in Form von Kapseln schlucken.

Text und Foto: Philipp Brandstädter,
zunächst erschienen über dpa Nachrichten für Kinder, Februar 2025

Quellen:

Cannabis als Medizin

Medizinisches Cannabis

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