Schmusende Kater

Hund oder Katze?

Der Hund ist der beste Freund des Menschen, heißt es. Hunde sind meistens sehr anhänglich und gut erziehbar. Aber Vorsicht: Wenn man nicht richtig mit ihnen umgeht, können sie jede Menge Chaos anrichten. Eine Katze ist da schon genügsamer. Mit Katzen kann man oft wunderbar schmusen. Allerdings folgen sie ihrem eigenen Willen. Welches Tier passt eigentlich besser zu uns? Ein Haustier-Test.

Wer ist zutraulicher?

Seit vielen tausend Jahren leben Menschen mit Hunden zusammen. Sie erkennen den Menschen als ihren Anführer an, wenn sie so erzogen werden. „Hunde wurden von den Menschen gezüchtet, damit sie eng mit ihnen zusammen arbeiten“, erklärt die Tierforscherin Marie Nitzschner. „Sie reagieren auf unsere Bewegungen und erkennen sogar unsere Gesichtsausdrücke.“

Katzen interessieren sich da längst nicht so sehr für uns Menschen. Na klar, sie freuen sich, wenn wir sie regelmäßig füttern, streicheln und ihr Katzenklo sauber machen. Ansonsten machen die wachsamen Stubentiger ihr eigenes Ding. Meistens sind sie Einzelgänger und sehr selbstständig. Sich dem Menschen unterordnen? Das kann man von einer Katze nicht erwarten.

Punkt für die Hunde! Es steht 1:0.

Wer ist schlauer?

Gerade weil sie so selbstständig sind, kommen Katzen bestens in ihrer Umwelt zurecht. Schon als Jungtiere trainieren sie ihre Geschick. Sie klettern auf Bäume, üben waghalsige Sprünge und lernen zu jagen. Wie schlau Katzen sind, haben sie Forschern schon in vielen Versuchen gezeigt.

In einem Test etwa wird ein Leckerli an ein Seil gebunden und tief in einem langen Glasrohr versteckt. Dann wurden Hunde und Katzen beobachtet, ob sie an ihr Futter kommen. Beide Tiere konnten das Leckerli sehen und riechen, aber kamen nicht mit ihren Pfoten oder der Zunge an es heran. Während die Hunde meistens hilflos zu ihrem Herrchen guckten, nahmen Katzen das Rohr genau unter die Lupe. Früher oder später hatten die Tiere den Bogen raus: Um an das Futter zu kommen, muss man am Seil ziehen. Die Katzen waren bei dem Test meistens schneller.

Punkt für die Katzen! 1:1.

Wer ist verspielter?

Was Hunde von Natur aus vielleicht nicht so schnell verstehen wie Katzen, können sie umso schneller lernen. Hunden kann man tolle Kunststücke beibringen. Denn die Tiere folgen gern dem Menschen. Sie lassen sich dressieren und belehren. Hunde sind deshalb auch nicht nur tolle Spielgefährten, sondern können auch echte Helfer sein. Für Jäger, Schäfer oder die Polizei zum Beispiel. Auch mit Katzen kann man spielen. Am besten, wenn man ihre Jagdlust weckt. Aber wann und wie und womit? Das suchen sie sich selbst aus.

Punkt für die Hunde! 2:1.

Wer macht mehr Mühe?

Hunde brauchen viel Aufmerksamkeit. „Wie viel Beschäftigung ein Hund braucht, hängt von seinem Temparament und auch von seiner Rasse ab“, erklärt Marie Nitzschner. Aber Gassi gehen muss man natürlich mit allen Hunden. Größere Hunde fressen auch mehr als Katzen. Außerdem muss man für sie Steuern bezahlen. Das kann manchmal ganz schön teuer werden.

Katzen sind da genügsamer. Wenn sie aus dem Haus dürfen, brauchen sie nur Futter, ein sauberes Klo und einen schönen Schlafplatz. Wohnen Katzen ausschließlich im Haus, muss man sich ein bisschen mehr einfallen lassen, um es ihnen recht zu machen. Dann brauchen sie Plätze zum Kratzen, Klettern, Schlafen und Beobachten.

Punkt für die Katzen! 2:2.

Wer ist verschmuster?

Katzen können sehr kuschelig sein. Sie lassen sich gern durch ihr flauschiges Fell streicheln und schlafen oft schnurrend auf dem Schoß ihres Herrchens oder Frauchens ein. Dadurch sorgen Katzen für Ruhe und Entspannung im Haus. Aber Katzen legen sich auch gern mal auf die Zeitung, die man gerade lesen will. Und wenn der Mietze plötzlich einfällt, dass sie nicht mehr gestreichelt werden will, setzt es schnell mal einen Hieb mit der Pfote.

Wie verschmust Hunde sind, hängt ganz von der Persönlichkeit des Tieres ab. Die meisten Hunde brauchen Körperkontakt, aber nicht jeder Hund mag ausgiebige Streicheleinheiten.

Die Punkte werden geteilt! Der Haustier-Test endet 3:3 Unentschieden.

Nicht nur Spielgefährten

Übrigens: Haustiere werden und wurden viel für die Arbeit genutzt. Zum Beispiel werden Hunde wegen ihrer guten Spürnase bei der Polizei eingesetzt. Sie können Menschen und Dinge aufspüren, die Menschen nicht so leicht entdecken würden. Außerdem helfen Hunde dem Schäfer, um die Schafe zu hüten, verfolgen für den Jäger Spuren anderer Tiere oder bewachen das Haus vor Eindringlingen.

Hunde helfen auch im Haushalt. So genannte Assistenz-Hunde sind für Menschen ausgebildet, die in ihrem Alltag allein nur schwer zurecht kommen. So begleiten etwa Führhunde Menschen sicher durch die Stadt, wenn sie schlecht oder gar nicht sehen können. Andere haben gelernt, Türen zu öffnen, Gegenstände zu bringen oder sogar beim Anziehen zu helfen.

Und was machen die Katzen? Die kamen ursprünglich als Jäger zum Einsatz. Schon die alten Ägypter haben sich Katzen gehalten. Auf leisen Pfoten sollten diese in den Kornspeichern Mäuse jagen. Denn die kleinen Nager haben den Leuten das Getreide weggefuttert. Auch die Römer sollen Katzen auf ihre Wanderungen mitgenommen haben – ebenfalls zum Schutz ihrer Vorräte.

Natürlich machen sich auch heute noch die Katzen als Mäuse-Jäger nützlich. Auf Bauernhöfen zum Beispiel. Für die meisten Katzenhalter sind Mäuse jedoch keine lästigen Futterdiebe mehr. Was die Katzen aber nicht davon abhält, trotzdem fleißig jagen zu gehen…

Text und Bild: Philipp Brandstädter,
zunächst erschienen über dpa Nachrichten für Kinder, Januar 2016

Quellen:

Verhaltensforschung bei Tieren

Geschichte der Hundezucht

Sozialverhalten der Katze

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