Vor zehn Jahren, im Januar 2013, habe ich meine erste Geschichte für die dpa Kindernachrichten veröffentlicht. Darin wollte ich mal eben fix erklären, wie man den Roten Planeten menschenfreundlich macht. Das ist das Ergebnis:
Im Weltraum ist es einsam. So weit wir auch in die Sterne schauen: Lebewesen haben wir noch keine entdeckt. Auf den meisten Planeten ist nämlich gar kein Leben wie auf unserer Erde möglich. Einfach so ins All reisen und fremde Welten besiedeln – das geht nur im Film. Doch nicht nur Filmemacher und Schriftsteller haben sich schon Gedanken darüber gemacht. Auch für die Wissenschaft ist das ein spannendes Thema.
Forschende haben sich zunächst in unserem Sonnensystem umgeschaut. Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun heißen die Planeten, die um unsere Sonne kreisen. Nur die Erde ist bewohnt. Denn auf der Erde gibt es Luft zum Atmen und Wasser. Die besten Bedingungen für das Leben. Auf den anderen Planeten sieht das ganz anders aus: Es gibt keine Atmosphäre, keine Ozeane voller Wasser. Mal ist es zu heiß, mal zu kalt. Ziemlich ungemütlich, woanders zu wohnen als auf der Erde. Beinahe unmöglich. Oder vielleicht doch?
Wasser ist Leben
„Ein Planet, der unserer Erde ein bisschen ähnlich ist, ist der Mars“, sagt Markus Landgraf. Er ist Weltraumforscher und kennt sich gut mit den Planeten aus. Auf dem Mars könnte der Mensch tatsächlich wohnen. „Zum einen könnten wir die Temperaturen auf dem Mars verkraften“, sagt Markus Landgraf. „Zum anderen gibt es dort Eis, tief im Boden des Planeten.“ Taut man das Eis auf, wird daraus Wasser. Wasser macht Leben möglich. Und: Der Mars ist gar nicht so weit entfernt. Jedenfalls im Vergleich zu anderen Planeten.
Eine Reise zum roten Planeten mit Menschen an Bord ist trotzdem sehr schwierig. Unglaublich viel Technik müsste mitgeschleppt werden, damit die Leute dort überleben könnten. Geräte, die Energie erzeugen. Geräte, die das Eis in Wasser verwandeln. Geräte, die aus dem Wasser Atemluft gewinnen. Das ist wesentlich aufwändiger als einen Roboter auf den Mars zu schicken. So einen wie den Mars-Rover „Curiosity“, der den Planeten untersucht.
Dennoch: Schon in ein paar Jahren soll es soweit sein. Dann will eine Organisation die ersten Menschen zum Mars schicken. Der Pilot und Fluglehrer Stephan Günther möchte einer von ihnen sein. „Der Mars-Rover hat den ersten Schritt gemacht, jetzt muss der Mensch hinterher“, findet Stephan Günther. Erst recht, seitdem der Roboter auf dem Mars Wasser entdeckt hat. Denn: Den Planeten erkunden und dort tatsächlich außerirdisches Leben entdecken, das ist Stephan Günthers größter Traum. Und wer weiß – vielleicht erfahren wir schon bald, dass wir im Weltraum doch nicht so einsam sind, wie wir bisher dachten.
Planeten bewohnbar machen
Wenn der Mensch auf dem Mars leben will, dann ist es nicht damit getan, einfach so dorthin zu fliegen. Auf allen Planeten in unserem Sonnensystem sieht es ganz anders aus als auf unserer Erde. Deshalb müsste der Mensch auf einem fremden Planeten erst einmal die Bedingungen schaffen, um dort überhaupt wohnen zu können. Wie das beim Mars geht, haben sich Weltraum-Forscher schon überlegt.
Um auf dem Mars leben zu können, braucht der Mensch dort vor allem Luft zum atmen und Wasser. Dafür ist zunächst eine starke Energie-Quelle wichtig. „Wir brauchen ein riesiges Kraftwerk auf dem Mars“, erklärt Markus Landgraf. „Das muss viel mehr Energie liefern als die Sonnenstrahlen, die auf dem Planeten ankommen.“ Dieses Kraftwerk würde den Mars aufheizen und das Eis im Boden auftauen. So würde Wasser an die Oberfläche und Gas in die Umgebung gelangen.
„Als Nächstes müssen wir Sauerstoff zum Atmen gewinnen“, sagt Markus Landgraf. Den produzieren zum Beispiel Pflanzen. Aber auch die gibt es auf dem Mars ja nicht. „Also müsste man Pflanzen auf dem Marsboden züchten. Oder Algen in den Ozeanen, die aus dem Eis entstanden sind.“ Erst dann könnten Menschen und Tiere den roten Planeten bewohnen. „Schon allein der Plan, Atmosphäre auf dem Mars zu schaffen, würde bestimmt 10.000 Jahre in Anspruch nehmen“, sagt Markus Landgraf. „Wir heizen ja hier kein Haus auf, sondern einen riesigen Planeten.“ Klingt also ziemlich unmöglich, einen anderen Planeten zu bewohnen. Im Kino geht das jedenfalls viel schneller.
Text und Bild: Philipp Brandstädter,
zunächst erschienen über dpa Nachrichten für Kinder, Januar 2013
Quellen: