Das Internet steckt voller interessanter oder lustiger Texte, Bilder und Videos. Doch wie findet man sich in dieser Flut an Informationen zurecht?
Welche Länder haben die meisten Einwohner? Wie hoch ist der höchste Berg der Welt? Und was ist ein Schokoladen-Fruchtzwerg? Jeden Tag wollen wir die Antwort auf eine Frage wissen. Da können Suchmaschinen helfen.
Eine Suchmaschine ist ein Programm, das das Netz für uns nach Antworten durchforstet. Die wohl bekannteste dieser Maschinen ist Google. Eine Suchmaschine sammelt Informationen von Webseiten und stellt dann eine Liste von Suchtreffern zusammen. Doch was passiert da genau, wenn wir ein oder mehrere Worte in ein Suchfenster tippen?
Crawler, Index, Maske
„Im Wesentlichen besteht eine Suchmaschine aus drei Teilen“, erklärt der Fachmann Jochim Selzer. „Der Crawler durchsucht das Netz“. Der Crawler ist ein Unterprogramm, das Webseiten besucht, Texte liest, Bilder sammelt und sich merkt, wie die Seiten miteinander verknüpft sind. Seine Fundstücke legt der Crawler in einer Art virtuellem Buch, im sogenannten Index ab.
„Der Index ist eine Datenbank, in der steht, wo im Netz welches Stichwort zu finden ist“, erklärt der Experte weiter. Die Stichworte werden aber nicht nur gesammelt, sondern auch bewertet. Das heißt: Das Programm schätzt ein, wie gut ein Stichwort zu einer Suchanfrage passt.
Der dritte Teil ist das, was wir am Ende sehen: Eine Suchmaske, in der wir einzelne Begriffe suchen oder mehrere miteinander verbinden oder auch voneinander ausschließen können. „Im einfachsten Fall geht eine Suchmaschine einfach danach, wie oft ein bestimmter Begriff auf einer Seite auftaucht“, sagt Jochim Selzer. Es spielen aber noch viel mehr Funktionen eine Rolle, um die Suche besser zu machen.
Suchtreffer bewerten
So entscheidet die Suchmaschine letztlich, welche Webseiten die besten Antworten auf unsere Anfrage haben. Sie schaut, welche Seiten die meisten passenden Informationen haben. Diese Seiten werden dann aufgelistet und wir erhalten unsere gewünschten Suchtreffer. Das alles passiert so schnell, dass die Suchmaschine schon nach einem Bruchteil einer Sekunde erste Ergebnisse für uns bereit hält.
Nur leider steht in einer Suchmaschine das beste Ergebnis nicht immer ganz oben. Stattdessen können zunächst Seiten mit Werbung oder falschen Informationen angezeigt werden. Deshalb sollte man wissen, wie man Suchmaschinen richtig bedient.
Klar: Es stimmt längst nicht alles, was im Internet steht. Darum muss man prüfen, wer hinter einer Internetseite steckt. Außerdem solltest du dich fragen: Ist das sachlich geschrieben? Ist die Information glaubwürdig? Steht das auf einer anderen Seite auch so? Auch das sogenannte Impressum kann helfen. Dort steht drin, wer für die Internetseite und deren Inhalte verantwortlich ist.
Besser suchen, besser finden
Wie schnell du im Internet das findest, das du suchst, hängt vor allem auch von deiner Suche ab. Wer wissen will, welche Tiere es im Regenwald gibt, sollte auch „Tierarten im Regenwald“ ins Suchfenster eingeben und nicht nur „Tiere“. Außerdem kann man eine Suchmaschine mit bestimmten Befehlen füttern. Hier ein paar Beispiele:
Mit Anführungszeichen etwa werden zusammenhängende Worte gesucht. Das kann etwa bei Redewendungen, Songtiteln oder Kinofilmen nützlich sein. Oder auch berühmten Zitaten wie „sein oder nicht sein“.
Ein großgeschriebenes UND oder ein + zwischen zwei Suchbegriffen zeigt nur Ergebnisse, die sich auf beide Begriffe beziehen. Die Suche nach Maus UND Elefant spuckt also eher Ergebnisse zu der Fernsehsendung aus als zu einem kleinen und einem großen Säugetier. Ein großgeschriebenen ODER zwischen zwei Begriffen sucht entweder den einen oder den anderen Begriff.
Mit dem Minuszeichen kann man Begriffe Ausschließen. Die Suche „Tierarten im Regenwald -Vögel“ etwa sollte Tierarten ohne Vögel auflisten.
Auch bestimmte Internetseiten lassen sich durchforsten. Wenn du also weißt, dass du zum Beispiel etwas auf toggo.de suchst, dann setze vor die Suchanfrage den Befehl „site:toggo.de“
Achja, und was ist nun mit den bevölkerungsreichen Ländern und dem höchsten Berg? Und was ist mit dem Schokoladen-Fruchtzwerg? Such doch einfach mal im Internet. Kleiner Tipp: Der Fruchtzwerg hat in dem Fall nichts mit einem Nachtisch zu tun.
30 Jahre Google
Den Anfang mit der Suche im Netz machten zwei Studenten an einer Universität im Land USA. 1995 begannen sie eine Suchmaschine für das Internet zu basteln. Sie nannten das Programm Google. Der Name bezieht sich auf ein Wortspiel mit der mathematischen Bezeichnung für die Zahl 1 mit 100 Nullen. Google sollte die wachsende Menge an Informationen im Internet ordnen und für jedermann nutzbar machen.
Die Idee hatte Erfolg. Zuerst interessierten sich Wissenschaftler und Computer-Freaks für das Programm. Später wurde es für Menschen auf der ganzen Welt wichtig. Heute kennt fast jeder die Suchmaschine und benutzt ihren Namen dann, wenn man im Netz etwas nachgucken will.
Dabei gibt es viel mehr Suchmaschinen als Google. Google war nicht einmal die erste. Doch in der Auflistung der Suchtreffern war Google anfangs überlegen. Den Vorsprung nutzte die Firma und bot ihren Nutzerinnen und Nutzern später immer mehr Produkte an. Andere Suchmaschinen funktionieren deshalb aber nicht schlechter. Es gibt auch welche für Kinder! Probier einfach mal aus, welche Seiten du zum Beispiel mit Maschinen wie Blinde Kuh, Qwant oder Frag Finn entdeckst.
Text und Foto: Philipp Brandstädter,
zunächst erschienen über dpa Nachrichten für Kinder, Januar 2023
Quellen:
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