Knapp acht Milliarden Menschen leben auf unserem Planeten. Vor gerade mal 200 Jahren waren wir eine Milliarde. Unsere Bevölkerung wächst rasant. Jede Minute kommen 150 neue Menschen hinzu.
Doch was bedeutet das für die Zukunft? Manche Leute machen sich deswegen Sorgen. Werden wir auf der Erde bald keinen Platz mehr haben? Wie viele Menschen werden wir bald sein? Und hält das unser schöner Planet überhaupt aus?
Um das zu beantworten, muss man wissen, wie genau und warum sich Bevölkerung entwickelt. So genannte Demografen untersuchen das. Diese Leute nehmen die Entwicklung der Bevölkerung unter die Lupe. Alisa Kaps ist eine von ihnen. Sie untersucht die Bevölkerungszahlen in den unterschiedlichen Ländern der Welt. An ihren Ergebnissen können etwa Politiker ablesen, wie es um die Bewohner ihrer Nation steht.
Weniger Armut, mehr Bildung
„Besonders spannend für uns, wie viele Kinder im Schnitt von den Frauen auf die Welt gebracht werden“, erklärt Alisa Kaps. Wie viele Kinder werden geboren? Und wie viele Menschen sterben? „Durch diese Daten können wir in etwa abschätzen, wohin sich ein Land entwickeln dürfte.“ Auch die Gesundheit und die Bildung der Leute beeinflussen das Wachstum der Bevölkerung.
Die Forscher haben beobachtet: Einerseits gibt es im Verhältnis zur Gesamtzahl der Menschen immer weniger arme und kranke Leute auf der Welt. Außerdem können immer mehr Menschen lesen und schreiben. Sie erfahren eine bessere Bildung und üben Berufe aus. Viele Länder haben bereits gezeigt, dass unter diesen Umständen weniger Kinder geboren werden. Doch noch haben nicht alle Länder diese Entwicklung vollzogen.
Bei 11 Milliarden ist Schluss
Es gibt also noch einige Länder, in denen die Zahl der Leute stark zunimmt. Die meisten Menschen werden zurzeit in Asien geboren. Etwa vier Milliarden Menschen wohnen allein schon auf diesem Kontinent. In Europa ist das anders. Vor einiger Zeit stieg auch hier die Zahl der Leute noch an. Heute leben knapp eine Milliarde Menschen dort. Und die Zahl der Europäer sinkt sogar ein wenig. „Diese Entwicklung machen alle Länder durch“, sagt Alisa Kaps. „Bisher ist kein Land unaufhörlich weiter gewachsen.“
Die Forscher gehen davon aus, dass sich ein Gleichgewicht in der Weltbevölkerung einstellen wird. „Bis zum Jahr 2100 dürften knapp 11 Milliarden Menschen auf der Erde leben“, sagt Alisa Kaps voraus. „Es ist möglich, dass wir uns bei dieser Zahl einpendeln. Vielleicht werden wir sogar weniger.“ Ob so viele Leute auf dem Planeten gut leben können, wird sich dann erst noch zeigen. Es hängt vor allem davon ab, wie die Menschheit mit der Umwelt, ihren Rohstoffen und den Lebensmitteln umgeht.
TED-Talk Hans Rosling mit Fakten zur Bevölkerung
Noch wachsen wir
Vor gut 100 Jahren hatten Menschen in Europa ein sehr viel schwereres Leben. Die Menschen starben früher, auch im Kindesalter. Die Frauen brachten darum im Durchschnitt mehr Kinder zur Welt als heute. Durch die Todesfälle wuchs die Bevölkerung jedoch nicht so stark.
Doch dann änderte sich einiges auf der Welt. Die so genannte industrielle Revolution geschah. Die Wissenschaft machte Fortschritte, Fabriken entstanden, Landwirte wurden Arbeiter. Es gab mehr Essen und sauberes Wasser für viele. Immer mehr Menschen lernten Lesen und Schreiben. Die Lebensbedingungen verbesserten sich. Und die Menschen starben nicht mehr so schnell. Die Folge: Die Bevölkerungszahl stieg rasant an.
Doch das blieb nicht so in Europa. In den Familien kamen weniger Kinder zur Welt als noch Jahre zuvor. Ein neues Gleichgewicht entstand: Pro Familie wurden zwar weniger Kinder geboren, aber die blieben auch meistens gesund.
Dieser Wandel geschieht weltweit. Doch noch nicht jedes Land hat die Entwicklung schon hinter sich. Deshalb steigt die Bevölkerung auf der Welt weiter an. Allerdings längst nicht mehr so rasant wie etwa in den vergangenen 100 Jahren.
Text und Bild: Philipp Brandstädter,
zunächst erschienen über dpa Nachrichten für Kinder, Juni 2017
Quellen: