Dachs

Top versteckt: Der Dachs ist der beste Baumeister

Nur mit viel Glück kann man einmal einen leibhaftigen Dachs zu Gesicht bekommen. Dabei ist das Tier in vielen Wäldern heimisch. Weil er sich so gut versteckt, bleibt der Dachs für viele geheimnisvoll.

Man erkennt ihn wegen seiner auffälligen schwarz-weißen Gesichtsmaske sofort. Leibhaftig aber haben ihn wohl nur wenige Leute schon einmal zu Gesicht bekommen. Dabei gibt es seine tollen Bauten in fast jedem Wald. Die Rede ist vom Dachs.

Mit knapp einem Meter Körperlänge ist der Dachs in etwa so groß wie ein Fuchs. Allerdings ist sein Fell nicht rötlich, sondern grau. Und sein Körperbau ist flacher und kompakter. So kann sich der Dachs gut durch seine Gänge bewegen. Denn der Dachs lebt unterirdisch in seinem Bau.

Lauter Laute

«Dachse graben mehrere Meter lange Gänge, die schließlich in einem Wohnkessel enden», erklärt Saskia Malcher. Sie ist Tierpflegerin im Otterzentrum Hankensbüttel. Dort kann man echte Dachse beobachten. «Diese Bauten werden dann von Dachs zu Dachs um weitere Wohnungen erweitert.»

Dachse leben gesellig in einem Familienverband. Die Tiere verständigen sich untereinander mit Duftmarken und Lauten, um auf sich aufmerksam zu machen oder vor Gefahren zu warnen. Mal bellen die Tiere wie ein Hund, mal schnurren sie wie eine Katze, mal fiepen sie wie eine Maus. Mindestens 16 unterschiedliche Laute haben Forschende schon erfasst.

Über Generationen hinweg bauen Dachse an ihren Bauten und erweitern sie um neue Wohnkessel. So kann sich ein Dachsbau nach einigen Jahren über mehrere hundert Meter lange Gänge erstrecken. In Laubmischwäldern kann man mit einem geübten Blick die Eingänge eines Dachsbaus erkennen.

Würmer, Beeren, alles

Durch die Erde gräbt sich der Dachs mit seinen langen Krallen an den Vorderfüßen. «Dort spürt er mit seiner guten Nase auch seine Lieblingsspeise auf: Regenwürmer.» Der Dachs gehört zu den Allesfressern, so wie wir Menschen. Neben Würmern, Schnecken, Mäusen und Insekten frisst der Dachs vor allem Obst, Wurzeln, Beeren, Samen und Pilze. Dabei könnten Dachse aber auch größere Tiere erbeuten. «Der Biss eines Dachses ist gefährlich», warnt die Expertin. «Seine Zähne und Kiefer sind stark genug, um Knochen zu brechen.»

Natürliche Feinde hat der Dachs als vergleichsweise großes Raubtier nicht. Allerdings ist sein Lebensraum durch die Landwirtschaft von uns Menschen bedroht. Früher noch wurde der Dachs wegen seines Fells gejagt. Vor rund 50 Jahren sank die Zahl der Dachse stark, als Menschen versuchten, die Tollwut zu bekämpfen. Das ist eine Krankheit, die auch Menschen bekommen können.

Heutzutage versucht man den Dachs besser zu schützen. Dazu lässt man zwischen Feldern und entlang von Siedlungen, Wegen und Flüssen etwa Hecken stehen. Denn nicht nur im Wald, sondern auch zwischen Büschen errichten die tierischen Baumeister die Eingänge in ihre unterirdische Welt.

Großer Marder, kleiner Marder

Ein bisschen wie ein Hund, ein bisschen wie ein Bär, oder sogar ein bisschen wie ein Wildschwein? Mit wem ist der Dachs eigentlich verwandt? Dachse werden der Familie der Marder zugeordnet. Von den marderartigen Tieren ist der Dachs einer der größten. Anders als die meisten anderen Marder, die sich hauptsächlich von Fleisch ernähren, besteht die Nahrung des Dachses größtenteils aus vegetarischer Kost. Zu den Mardern gehören neben dem Dachs auch etwa Iltisse oder Hermeline. Ein vergleichsweise winzig kleiner Marder ist das Mauswiesel. Mit seinen 20 Zentimetern gilt es als das kleinste Raubtier der Welt.

Mauswiesel im Otterpark Hankensbüttel (Foto: Philipp Brandstädter)

Gezüchtet gegen den Dachs

Neben Pudel und Mops ist der Dackel eine sehr bekannte kleine Hunderasse. Dackel werden auch Dachshunde genannt. Denn die Tiere wurden ursprünglich für die Jagd auf den Dachs und andere Tiere gezüchtet.

Dazu musste der Hund klein genug sein, um in die Bauten der Tiere zu gelangen. Im Mittelalter war der Dackel ein wichtiger Helfer. Denn die Dachse und Füchse waren ein Problem für die Menschen: Die Tiere rissen Hühner und fraßen die Ernte. Doch die Menschen konnten Fuchs und Dachs kaum erreichen, weil sich die Tiere unterirdisch in ihren Bauten versteckten. Also musste der Dachshund her.

Texte und Fotos: Philipp Brandstädter,
zunächst erschienen über dpa Nachrichten für Kinder, Juni 2024

Quellen:

Otterzentrum

Mauswiesel

Nabu über den Dachs

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