Auf dem Klo

Wieso Urin gelb ist

In unserem Blut, in unseren Muskeln, in unserer Haut – überall steckt Wasser. Zu fast drei Vierteln bestehen wir daraus. Man könnte sagen: Unser Körper ist ein toll funktionierender Wassersack! Über die lebenswichtige Flüssigkeit verteilen wir Wärme und wichtige Nährstoffe. Und Stoffe, die wir nicht mehr brauchen, befördern wir unter anderem in einem Wasserstrahl wieder aus unserem Körper.

Damit wir gesund bleiben, brauchen wir regelmäßig frisches Wasser. Etwa zwei Liter Flüssigkeit müssen wir am Tag trinken, um das Wasser zu ersetzen, das wir verlieren. Was wir trinken, wandert durch den Magen und den Darm und geht dort in unser Blut über. Damit das Blut schön sauber bleibt, wird es durch unsere Reinigungsmaschinen gepumpt: die Nieren.

Zwei Nieren im oberen Bereich des Bauchs sorgen dafür, dass der Wassergehalt im Körper immer gleich bleibt. Sie befreien das Blut also von überflüssigem Wasser. Außerdem steuern sie auch den Druck, mit dem das Blut durch unsere Adern pumpt. Und sie filtern Gifte und andere Abfallstoffe aus dem Blut heraus.

Winzige Kanäle

Das geht so: In den Nieren fließt das Blut durch ein dichtes Knäuel winziger Kanäle. Diese fein verästelten Adern besitzen Löcher. Dort können überschüssige Flüssigkeit mitsamt kleineren Teilchen aus dem Blut austreten. Größere Bestandteile wie etwa die roten Blutkörperchen passen nicht durch die Löcher und bleiben zurück. Die gefilterte Flüssigkeit fließt durch weitere Kanäle in den Nieren. Und wird immer sorgfältiger gesäubert.

Rund ein Liter Blut fließt in einer Minute durch die fleißigen Nieren. Das heißt, dass unser gesamtes Blut etwa dreihundert Mal täglich die Reiningungsorgane passiert. In ihrem Inneren, den Nierenbecken, sammelt sich dabei nach und nach eine Flüssigkeit mit Stoffen, die der Körper nicht gebrauchen kann. Diese Flüssigkeit ist der Urin.

Wie ein Ballon

Und der muss raus. Sonst würden sich die Abfallstoffe in unserem Körper immer mehr anreichern. Im Urin gelöst fließen sie deshalb über die Harnleiter in die Blase. Diese füllt sich allmählich und dehnt sich aus. So ähnlich wie ein Wasserballon, der größer wird, je mehr Wasser hineingefüllt wird. Wenn sich die Blase dehnt, schickt sie ein Signal an unser Gehirn. Das Gefühl, das daraus folgt, kennt jeder: Wir müssen mal. Je voller die Blase, desto stärker dehnt sie sich. Und umso dringender müssen wir aufs Klo.

Würden wir sofort machen, wenn wir müssten, wäre das ganz schön unangenehm. Dann müsste wahrscheinlich jeder Windeln tragen. Doch zum Glück gibt es noch einen Schließmuskel an unserer Blase. Der lässt sich bewusst steuern, damit wir das Müssen hinauszögern können. Diesen Muskel lernt unser Körper mit der Zeit immer besser zu benutzen.

Darum ist Pipi gelb

Doch warum ist unser Urin eigentlich gelb? Cola, Kirschsaft, Pfefferminz-Tee. Egal, welche Getränke wir trinken und welche Farbe sie haben: unser Urin bleibt gelblich oder farblos. Die gelbe Farbe entstehen aus mehreren Abfallprodukten. Manche stammen von unseren roten Blutkörperchen, andere werden gebildet, wenn wir Nahrung in Energie verwandeln. Je mehr dieser Stoffe in unserem Urin stecken, desto dunkler ist er. Darum kann Pipi mal hellgelb, mal dunkelgelb sein.

Der Farbton zeigt also an, wie hoch der Gehalt an Abfallstoffen im Urin ist. Dadurch können wir etwa erkennen, ob wir genügend neue Flüssigkeit aufnehmen. Ist der Urin richtig dunkelgelb, dann schwimmen viele Stoffe in weniger Flüssigkeit herum. Das bedeutet: Ruhig mal ein Glas Wasser trinken!

Text und Bild: Philipp Brandstädter,
zunächst erschienen über dpa Nachrichten für Kinder, Juni 2014

Quellen:

Das Harnsystem

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