Erdgas

Der wichtige Brennstoff Erdgas

Alle reden in diesen Tagen, Wochen und Monaten nur über Erdgas. Wieviel es kostet, wo es herkommt, wie dringend wir es brauchen, wo wir es sparen können, und so weiter. Etwa die Hälfte aller Haushalte in Deutschland heizt mit Erdgas und kocht damit. Doch auch in vielen anderen Bereichen spielt das Gas eine wichtige Rolle.

Kraftwerke erzeugen mit dem Gas Strom oder auch Wasserstoff, ein anderes energiereiches Gas. In der Industrie braucht man Erdgas etwa für die Flammen, die Metalle und Glas schmelzen oder Keramik brennen. In der Chemie wird es als Grundstoff gebraucht. Für die Landwirtschaft braucht man Gas, um damit künstlichen Dünger herzustellen. Autos und viele Schiffe fahren mit Gas anstatt mit Benzin oder Diesel. Doch wo kommt das energiereiche Gas überhaupt her?

Unter hohem Druck

Der Name sagt es schon: Erdgas kommt aus der Erde. Es ist wie Erdöl ein sogenannter fossiler Brennstoff. Das bedeutet: So wie Erdöl ist das Erdgas entstanden, als kleine Lebewesen im Meer vor Millionen von Jahren abgestorben sind. Sie sanken im Wasser zu Boden und wurden nach und nach von Steinen bedeckt. Unter dem hohen Druck des wachsenden Gewichts des Gesteins verwandelten sich die abgestorbenen Lebewesen in Öl und Gas.

„Zersetzen sich Pflanzen und Tiere an der Erdoberfläche, dann entweichen Gase in die Luft“, erklärt der Fachmann Frank Dietzsch vom Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches. „Unter der Erde hingegen sammelt sich das Gas in Hohlräumen.“ Wenn man in solche unterirdischen Gasblasen hineinbohrt, tritt mit viel Druck das Gas aus. Das nutzen die Menschen schon seit langer Zeit. Der Fachmann erklärt: „Das Gas wird in den Hohlräume angezapft und etwa durch lange Rohrleitungen dorthin befördert, wo man es braucht.“

Durch lange Rohre aus Russland

Unter der Erdoberfläche von Deutschland wird nicht sehr viel Gas gefördert. Stattdessen fließt es durch die Rohre, die sogenannten Pipelines, aus Ländern wie Russland, Norwegen oder den Niederlanden zu uns. Immer häufiger wird das Gas auch stark gekühlt und dadurch verflüssigt, sodass es mit Schiffen in riesigen Tanks befördert werden kann.

Für gewöhnlich wird auf diese Weise reger Handel mit dem Energiestoff betrieben. Doch wenn Länder miteinander streiten, dann gibt es auch Probleme mit dem Gashandel. Zurzeit ist daher oft die Rede vom Gas aus Russland. Deutschland und andere Länder wollen unabhängiger von dem russischen Gas sein. Derweil droht Russland damit, die Lieferungen von Gas zu stoppen. In den Nachrichten heißt es dann: Jemand dreht vielleicht den Gashahn zu.

Tatsächlich lassen sich die dicken Rohre abdrehen und verschließen, durch die das Gas sonst strömt. Doch damit entstehen neue Probleme. „Eine angezapfte Gasblase lässt sich nicht einfach wieder verschließen“, erklärt der Fachmann. Stattdessen muss das strömende Gas durch andere Rohre zu anderen Verbrauchern geleitet werden. Allerdings müsste man diese Umleitungen aus Pipelines erst einmal bauen. Den Fluss an einmal gefördertem Gas zu stoppen oder zu verändern, ist also für alle Beteiligten nicht so leicht.

Erdgas einfach erklärt (Quelle: ESWE)

In Höhlen speichern

Viele Leute heizen mit Gas. Im Winter also viel mehr davon verbraucht als im Sommer. Darum speichert man im Sommer das Gas, was nicht gebraucht wird.

Dazu presst man das Erdgas in natürliche Speicher unter der Erde. Das sind etwa Holzräume in Salzstöcken mit löchrigem Gestein. Diese so genannten Porenspeicher sind von Schichten wie Ton umschlossen, durch die das Gas nicht entweichen kann.

Im Winter kann man dann wieder Gas aus den unterirdischen Porenspeichern zurück in die Leitungen befördern. Die Speicher können immer wieder befüllt und entleert werden.

Wir müssen sparen

Wir brauchen einen besseren Stoff als Erdgas, um Energie zu gewinnen. Denn zwar steckt unter der Erde noch jede Menge Gas, das die Menschen nutzen könnten. Trotzdem ist der Rohstoff irgendwann einmal erschöpft. Außerdem trägt das Gas zur Erwärmung des Klimas bei, sobald es an der Oberfläche. Und wenn ein Gas förderndes Land den Gasfluss stoppt, bekommen andere Länder ein Problem.

Aus diesen Gründen grübeln Fachleute darüber, wie man das Erdgas ersetzen könnte. Es gibt andere Gase wie Biogas oder Wasserstoff. Aber noch ist die Forschung nicht weit genug, um die Stoffe in den gewünschten Mengen und billig genug herzustellen.

Deshalb bleibt uns zurzeit nur eine Möglichkeit: Wir müssen Energie sparen. Dazu kann jeder beitragen. Man kann sich etwa unter der Dusche ein bisschen weniger Zeit lassen oder kälteres Wasser einstellen. Auch die Zimmer könnte man etwas weniger stark beheizen. Man muss deswegen ja nicht gleich frieren. „Schon ein Grad weniger im Raum spart viel Energie“, sagt Fachmann Frank Dietzsch.

Text und Bild: Philipp Brandstädter,
zunächst erschienen über dpa Nachrichten für Kinder, Mai 2022

Quellen:

Erdgasabsatz

Gasspeichertypen

Porenspeicher

Erdgas und Klimaschutz

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