Wasserfall

Kaltes klares Leitungswasser

Der Wecker klingelt. Jetzt heißt es: Raus aus den Federn und fertig machen. Für die Schule oder die Arbeit. Manche Leute verschwinden zuerst im Badezimmer oder aufs Klo. Andere kochen erst einmal eine Kanne Tee oder Kaffee. Aber Wasser braucht fast jeder.

In Deutschland sprudelt aus so ziemlich allen Wasserleitungen Trinkwasser. Sauber, farblos und ohne Geschmack. Es kommt aus dem Hahn, aus der Dusche und auch aus dem Spülkasten. Aber wie kommt das Wasser überhaupt zu uns?

Tief unter uns in der Erde befindet sich Grundwasser. Das ist Wasser, das sich aus Regentropfen, aus den Flüssen und Seen und auch aus den Klärwerken ansammelt. Von der Oberfläche sickert es Meter für Meter in den Untergrund. Dabei wird es von Pflanzenwurzeln und kleinsten Lebewesen nach und nach gereinigt. Bis es weiter unten auf Gesteinsschichten trifft, die es nicht mehr durchdringen kann.

Vom Grundwasser zum Trinkwasser

So sammelt sich das Grundwasser in großen Hohlräumen des Erdbodens. Von dort pumpen es die Wasserwerke teilweise wieder zurück an die Oberfläche, um es zum Beispiel in Trinkwasser zu verwandeln. In vielen Ländern ist das Grundwasser die einzige Quelle, um die Leute mit sauberem Wasser zu versorgen.

Das Grundwasser ist zwar schon sehr sauber. Allerdings ist es arm an Sauerstoff und sieht oft ziemlich hässlich aus. Denn in manchen Gegenden geben ihm Metalle wie Eisen und Mangan eine bräunliche Farbe. Und wer will schon gern braunes Wasser trinken. Darum wird das Grundwasser zunächst in einer Belüftungsanlage mit Sauerstoff angereichert. Wie bei einer riesigen Dusche wird das Wasser versprüht, damit es mit Luft in Kontakt kommt.

In einem so genannten Reaktionsbecken reagiert der Sauerstoff dann mit den Metallen. Es bildet sich Rost, der in kleinen Flocken auf den Boden des Beckens rieselt. Das Wasser läuft durch einen Filter aus feinem Kies. Sämtliche Metalle bleiben dort an den Steinchen hängen. Das Ergebnis: klares Trinkwasser. Das wird in großen Speichern gesammelt. Bei Bedarf kann es von dort mit motorisierten Pumpen an die Haushalte verteilt werden, wo wir es dann benutzen können.

Über 100 Liter

Die Pumpen in den Wasserwerken befördern das Wasser durch ein riesiges Netz aus Rohren. Das verläuft meistens unter unseren Straßen und ist deshalb so gut wie unsichtbar für uns. Erst wird das Trinkwasser durch dicke Hauptrohre gepumpt. Von denen zweigen sich dünnere Nebenrohre ab. Und von denen wiederum noch dünnere Rohre, die zu fast jedem Gebäude in der Stadt führen. Durch das Trinkwassernetz soll jeder Bewohner ständig mit frischem Trinkwasser versorgt sein.

Über 100 Liter Trinkwasser verbrauchen wir in Deutschland jeden Tag. Also mehr als 10 Eimer. Am meisten Wasser brauchen wir dabei für die Klospülung, die Dusche und die Badewanne. Zum Kochen und Trinken benötigen wir sehr viel weniger. Aber aus jeder Leitung soll sauberes Wasser kommen. Das verbrauchte Wasser wird aus den Haushalten in die Kanalisation bespült. Es wird dann Abwasser genannt. Dieses Abwasser kommt in die Klärwerke, wo es gereinigt und schließlich wieder ins Grundwasser geleitet wird.

Text und Bild: Philipp Brandstädter,
zunächst erschienen über dpa Nachrichten für Kinder, Oktober 2015

Quellen:

Berliner Wasserbetriebe

Trinkwasserwissen

UBA über Trinkwasser

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